Das Leben ist gefährdet, bedroht. Von der Geburt an. Niemand kann sagen, wie viel Zeit auf Erden ihm geschenkt ist. Ob viele Jahre, ein paar Monate oder nur ein paar Tage oder Stunden. Der Tod kann unvermutet kommen, plötzlich ... durch Krankheit, einen Unfall, durch eine Gewalttat ... es ist gut, dass die Kirche in ihrem Festkreis diesen Aspekt nicht ausklammert. Auf das Fest der Geburt Jesu, der Freude über das neue Leben, wird bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag des Märtyrer Stephanus gedacht. Diakon der judenchrislichen Urgemeinde. Brillanter Kopf und Redner. Deshalb war er einigen führenden Juden ein Dorn im Auge. Sie trachteten ihm nach dem Leben und ließen ihn steinigen (Apostelgeschichte 7, 54-60). Und heute steht der Kindermord in Betlehem (Mt 2,16-18) im Mittelpunkt. Alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren ließ demnach Herodes in Betlehem hinrichten. Er wollte unbedingt den neugeborenen König der Juden, Jesus, von dem ihm die Sterndeuter berichtet hatten, seinen Konkurrenten auf den Thron, wie er annahm, ausmerzen ... und er ging auf grausame Weise auf "Nummer sicher", ließ gleich alle infrage kommenden Kinder töten. Zwei Begebenheiten, die schrecklich sind, die die ganze Abartigkeit zeigen, zu der Menschen fähig sind.
Auch Jesu Leben war, wie der Kindermord in Betlehem schildert, von Anbeginn gefährdet. Hier hat sich bereits angedeutet, worauf sein Leben hinaus laufen wird ... auf das Kreuz, hingerichtet. Aber womit keiner gerechnet hat: das war nicht das Ende seines Lebens, sondern Neubeginn, Überwindung des Todes - für uns alle.
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