"Auch beim Lachen kann ein Herz weinen"
(Sprichwörter 14,13a)
Starr
ist mein Gesicht
die Mundwinkel verzogen
mühsam nach oben
Mach ein freundliches Gesicht!
Lächle!
Halte durch!
(auch wenn dir nicht danach ist)
Lache!
(auch wenn dir schwer ums Herz ist)
Ich frage mich,
wer ist es eigentlich,
der mich dazu auffordert?
Wer ist es,
der da an mich appelliert,
dessen Stimme ich vernehme?
Ich.
Ich bin es selbst .
Allzu oft.
Mich selbst fordernd,
Haltung zu bewahren.
Mich selbst ermahnend,
ein positives Bild
von mir abzugeben.
Und ja,
von anderen
habe ich das auch zu hören bekommen.
Zugegeben
und
zum Glück
nur vereinzelt.
Manchmal.
Doch das hat sich eingebrannt
bei mir.
"KEEP SMILING"
sonst mag dich keiner.
"KEEP SMILING"
bis das Gesicht erstarrt
zu einer Maske;
das Lächeln,
das Lachen
zuzeiten aufgesetzt.
Unwirklich.
Unecht.
Aber muss da sein?
Warum der Druck?
(durch mich, durch andere)
Nein,
ich brauche das nicht.
Nein,
ich darf authentisch sein.
Mein Gesicht darf widerspiegeln,
wie es in mir aussieht;
es darf ausdrücken,
was mich bewegt.
Sicher,
es ist nicht klug,
dies immer zu tun.
Nicht überall geht das.
Die Maske kann auch schützen;
sie kann auch bewahren
vor noch mehr Leid.
Aber
vor denen,
die es gut mit mir meinen
und
vor Gott sowieso,
da darf ich sie ablegen
die Maske;
da darf ich ungeschminkt sein
und
mein Innerstes
nach außen tragen.
Und dann?
Ja, dann geschieht es.
Mein Herz überwindet sein Leid.
Freude kehrt zurück.
Mein Gesicht entspannt sich.
Ich fange an zu lächeln.
Ich fange an zu lachen.
Aufrichtig
und
befreit.
Jella, 04.'17