"Wir können Gott mit dem Verstand suchen, aber finden können wir ihn nur mit dem Herzen. " (Josef von Eötvös)

Samstag, 16. Februar 2013

Ein ganzer Mensch werden ...

Gedanken zum 1. Fastensonntag  (unter Bezugnahme auf das Evangelium des Sonntags, Lesereihe C, Lk 4, 1-13 und der dazugehörigen Illustration aus der Kinderbibel von W. Laubi und A. Fuchshuber)



Eindeutig … ein und dieselbe Person, die hier dargestellt ist … Rücken an Rücken … sitzend … den Kopf mit einer Hand abgestützt … nachdenkend … und in der anderen Hand gedankenverloren einen Gegenstand haltend … doch diese Gegenstände unterscheiden sich … und wie … der eine ist eine Kugel … eine goldene dazu … kostbar, wertvoll … der sie in der Hand hält, scheint alles zu besitzen … reich zu sein … und macht doch, wenn wir in sein Gesicht schauen, einen mürrischen, traurigen Eindruck … die Mundwinkel hängen nach unten … die Augen sind geschlossen … Zufriedenheit sieht anders aus …

im Märchen spielt die goldene Kugel eine besondere Rolle … steht für Vollkommenheit, für Ganzheit … und nimmt die Symbolik auf,die die Kugel seit dem Altertum hat … Bild zu sein für die Einzelseele … aber auch für die Weltseele … und für die Gottheit …
wenn wir diese Vorstellungen aufnehmen und das Dargestellte vor diesem Hintergrund interpretieren … dann scheint der Mensch mit der goldenen Kugel zwar eine Kostbarkeit in der Hand zu halten … aber sie hat noch nicht Besitz von ihm ergriffen … er ist (noch) nicht ganz … nicht heil … und (noch) auf der Suche, wie er dahin kommt … in dem Sinne reich zu werden, dass er mit sich, der Welt und Gott im Reinen ist …

aber wie kommt er dahin? … die Antwort gibt der andere in der Illustration dargestellte Gegenstand … um im Einklang mit sich zu kommen und so zu werden, wie Gott uns haben möchte und uns gedacht hat … der Dornenzweig … das mag widersinnig erscheinen … Dornen … die verletzen … sie sollen dafür stehen, was uns heil werden lässt? … Ja … eindeutig, ja, so ist es … weil auch sie als Zeichen zu verstehen sind …
für die LIEBE … für die verschwenderische, sich ganz und gar hingebende Liebe … die Liebe, die den Menschen nicht besorgt um sich selbst kreisen lässt … sondern ihn öffnet für die Mitmenschen und deren Nöte … solch eine Liebe fordert Einsatz … und kann sehr dornenreich werden … aber sie allein schenkt Fülle … lässt uns spüren, dass unser Leben Sinn macht … lässt uns so werden, wie es letztlich Jesus uns bereits vorgelebt hat … nachdem er sich bereits nach seiner Taufe, während seines Rückzuges in die Wüste, entscheiden musste … bzw. herausfinden musste, wie der Weg aussieht … auf den Gott ihn haben will … der ihn einssein lässt mit sich, der Welt und Gott … und es wurde ihm dort in der Einsamkeit der Wüste und in Anfechtungen klar … ich kann mich nur dafür entscheiden ein ganz und gar Liebender zu werden … so wie Gott, unser aller Vater , ein ganz und gar Liebender ist … mit allem, was es auch mit sich bringen mag … und wenn der Weg steinig wird … wenn er auch Dornen mit sich bringt … und sicherlich machte ihn bereits diese Entscheidung zu einem wahrhaft glücklichen Menschen … so wie es die Illustration widerspiegelt … Jesus, der den Dornenzweig in der Hand hält … er lächelt und schaut mit offenen, liebenden Augen in die Welt ...

Mittwoch, 13. Februar 2013

Fastenzeit – Bußzeit – Zeit der Besinnung




Wie auch immer die 40 tägige Zeit (ohne die Sonntage, sie zählen nicht mit) vor dem Osterfest genannt wird … sie will eines … uns helfen, offener zu werden für das Großartige, was wir an Ostern feiern werden … hellhöriger zu werden, für die befreiende Osterbotschaft … die da lautet:
das Leben siegt über den Tod … die Liebe siegt über den Tod … alles, was uns bindet und fesselt, was sich wie ein Schleier über uns legt, den klaren Blick für das Wesentliche verstellt … was uns selbst im Leben schon wie Tote sein lässt … wird von uns genommen … wir werden frei davon … wir werden befreit davon … aber keiner kann es aus sich heraus selbst machen … es ist Geschenk an uns … Gottes Geschenk … freie, aufrechte Menschen werden zu können … erfüllt von Liebe … Seiner Liebe zu uns … die unser Herz bewegt und verwandelt … wir brauchen nur eines tun: dieses Geschenk annehmen …



das ist dann meines Erachtens auch das, was in den 40 Tagen vor Ostern das Zentrale sein sollte … annehmende, dankbare Menschen zu werden … die  erkannt haben , dass sie der Wandlung bedürfen … die ihr Herz Gott hinhalten ... damit Er es anfüllen kann mit Seiner Liebe  … und die ihr Leben dann aus dieser Fülle heraus gestalten und zu wahrhaft Liebenden werden …


um dahin zu gelangen … dazu möchten die 40 Tage dienen und in besonderer Weise genutzt werden … dazu wollen auch die vielen Angbote der Fasten- und Bußzeit Hilfestellung leisten … die Kirchen und ihre Organisationen überschlagen sich allerdings mittlerweile darin … so dass ich befüchte, es ist könnte bereits ein Zuviel sein … was eher irritiert als hilft … jeder und jede möge da aber hoffentlich das „Richtige“, das für ihn oder für sie „Notwendige“ entdecken, was den Weg weist … möge aber auch das Vertrauen darin haben, dass bereits die eigene Bereitschaft … sich zu öffnen … von sich abzusehen … und nach Gott zu fragen … sich dafür Zeit zu nehmen … bereits von Gott selbst mit Sicherheit genutzt wird … so wie es im Midrasch (der Schriftauslegung im rabbinischen Judentum) von Ihm heißt: „Schaff mir nur eine Öffnung so klein wie ein Nadelöhr! Ich werde es aufstoßen und daraus einen Einlass schaffen so groß wie das Portal eines Palastes.“